Förderung Digitalisierung: Zuschüsse für den sächsischen Mittelstand
Lutz Müller & Diana Falke
Wir stellen Ihnen die wichtigsten Programme für die Förderung von Digitalisierung vor. Denn gerade kleine und mittlere Unternehmen haben oftmals nur knapp bemessene finanzielle Ressourcen.
Erfahren Sie in unserem Nachgelesen, welche Zuschüsse sächsischen Unternehmen für Digitalisierungsprojekte bereitstehen und wo Sie Fördermittel beantragen und Unterstützung anfragen können.
Diese Förder- und Unterstützungsprogramme stellen wir vor:
- Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Informationsschutz (E-Business)
- Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz
- Digitalisierung im Gesundheitswesen und telemedizinische Anwendungen
- go-digital: Beratungsförderung
- Digital Jetzt: Investitionsförderung
- ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit
Förderung Digitalisierung: Chancen nutzen
Digitalisierung ist mit der Möglichkeit verbunden, Geschäftsprozesse zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Doch viele Mittelständler wissen nicht, wie sie die Digitalisierung finanzieren sollen. Um dennoch die Potentiale nutzen zu können, stehen Fördermittel aus bundesweiten Programmen sowie Förderprogramme der Bundesländer zur Verfügung. Zuschüsse für Digitalisierung gibt es beispielsweise für Beratung, die Anschaffung von Hard- und Software oder ganz konkrete Umsetzungsprojekte.
Förder- und Unterstützungsprogramme im Überblick
Um Fördermittel aus den folgenden Programmen zu erhalten, ist entscheidend, dass der Hauptsitz des Unternehmens oder mindestens einer seiner Standorte im Bundesland Sachsen liegt.
1. Digitalisierung Geschäftsprozesse & Informationsschutz (E-Business)
- gefördert über die Sächsische Aufbaubank
- Einführung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien
- Verbesserung des Schutzniveaus, der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität von Daten
Förderfähig sind:
- Beratungsleistungen, Planung, Konzipierung und Vorbereitung (bis zu 5 Tagewerke, Sicherheitsprojekte bis zu 15 Tagewerke, höchstens 900 Euro/Tag)
- Fremdleistungen bei der technischen Realisierung
- Neuerwerb projektspezifischer Soft- und Hardware, keine Standardlösungen
- Fremdleistungen bei der Einführung in die betriebliche Praxis (zum Beispiel Schulungen), bis zu 20 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben
Förderkonditionen:
- Zuschuss von 50 %, maximal 50.000 Euro (förderfähige Kosten 100.000 Euro)
- KMU bis 250 Mitarbeiter
- De-minimis-Beihilfe
- alle 3 Jahre ein E-Business- und ein Informationsschutz-Projekt möglich
- Informationen und Antragstellung
2. Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen. Es zeigt die technologischen und wirtschaftlichen Potenziale der Digitalisierung, Vernetzung und Anwendung von Industrie 4.0 und begleitet auf dem herausfordernden Weg in eine digitale Zukunft. Mit der Expertise und Erfahrung seiner Partner wird das Thema Industrie 4.0 für Unternehmen greifbar gemacht, Führungskräfte und Mitarbeiter qualifiziert und die Umsetzung der Digitalisierung bei Unternehmen vor Ort unterstützt. Die Angebote umfassen ein umfangreiches Leistungsportfolio – von der Sensibilisierung über den Kompetenzaufbau bis hin zur Umsetzung im Unternehmen. Die Leistungsbereiche bauen aufeinander auf und werden vor Ort in den Unternehmen, in den Testumgebungen der Partner und auf der Onlineplattform angeboten.
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz wird im Rahmen der Initiative „Mittelstand Digital“ durch das BMWi gefördert und erbringt Leistungen für KMU bis ca. 500 Mitarbeiter ohne Antragstellung. Die Leistungen sind für das anfragende Unternehmen kostenfrei nutzbar.
Unterstützungsfähig sind:
- Digitalisierungsvorhaben in Produktion, Handel und Logistik sowie Verwaltungsprozesse und Kundenmanagement
- Transfer- und Erprobungsprojekte zur Umsetzung in Unternehmen
- Teilnahme an informierenden und qualifizierenden Veranstaltungen (Onlineseminare, Workshops, Unternehmerforen, Erfahrungskreise)
- kostenfreie und praxisnahe Angebote u.a. Selbstchecks im Bereich Digitalisierung, Geschäftsmodellentwicklung, Prozessoptimierung, IT-Sicherheit, Recht 4.0
Förderkonditionen:
- 100 % kostenfrei für KMU (keine Sachkostenübernahme)
- Informationen und Leistungen
3. Digitalisierung im Gesundheitswesen & telemedizinische Anwendungen
- gefördert über die Sächsische Aufbaubank
- Förderanträge sind jeweils bis zum 31. März bei der SAB einzureichen
- maximale Projektlaufzeit von 36 Monaten
- ausschließlich noch nicht begonnene Vorhaben
- Zweckbindungsfrist von 5 Jahren
Förderfähig sind:
- Personal- und Sachausgaben sowie Ausgaben für Investitionen und Fremdleistungen
- Projekte mit zwei oder mehr Kooperationspartnern mit Kooperationsvertrag
Förderkonditionen:
- Bezuschussung von bis zu 80 % der projektbezogenen Ausgaben
- wissenschaftliche Begleitung mit maximal 15 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben des Projektes
- Informationen und Antragstellung
Die folgenden Förderprogramme richten sich an kleine und mittlere Unternehmen bundesweit, sind also unabhängig vom lokalen Standort in Deutschland.
4. go-digital: Beratungsförderung
- gefördert über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
- autorisierte Beratungsunternehmen unterstützen KMU bei Digitalisierungsvorhaben
- Beratungsunternehmen übernimmt Gesamtverantwortung für das Projekt (inkl. Antragstellung und Abrechnung)
- Förderung in den Modulen digitalisierte Geschäftsprozesse (einschließlich Homeoffice), digitale Markterschließung und IT-Sicherheit
Förderfähig sind:
- Geschäftsprozesse: Arbeitsabläufe optimieren, Einführung von digitalen Lösungen für Produktion, Logistik, Zahlungswesen und Personalmanagement (inkl. Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen)
- Markterschließung: Online-Marketing-Strategie inkl. Webshop, Kundenmanagement und Warenlogistik
- IT-Sicherheit: Risiko- und Sicherheitsanalyse, Maßnahmen zur Schadensvermeidung und Risikominimierung
- gefördert werden die Bedarfsmittelkonzeption, Planung, Umsetzung und Inbetriebnahme (keine Soft- und Hardware!)
Förderkonditionen:
- 50 % der Beratungskosten von 1.100 Euro je Tagewerk, maximal 30 Tageswerke (inkl. IT-Sicherheit)
- KMU unter 100 Beschäftigte und weniger als 20 Mio. Jahresumsatz
- De-minimis-Beihilfe
- Informationen und Antragstellung
5. Digital Jetzt: Investitionsförderung
- gefördert über das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
- Zuschuss für Investitionen in spezifische Soft- und Hardware zur Umsetzung eines Digitalisierungsprojektes und Qualifizierung der Mitarbeiter
- KMU mit 3 – 499 Mitarbeiter, einschließlich Handwerk und freie Berufe
Förderfähig sind:
- Modul 1: Investition in digitale Technologien (Hard- und Software) mind. 17.000 Euro
- Modul 2: Investition in Mitarbeiter-Qualifizierung mind. 3.000 Euro
- nicht förderfähig: Standardlösungen Hard- u. Software, Ersatz- oder
Routineinvestitionen sowie IT-Erstausstattung - Digitalisierungsplan kann über „go-digital“ gefördert werden
Förderkonditionen:
- Zuschuss 50 % bis 50 Mitarbeiter, 45 % bis 250 Mitarbeiter, 40 % bis 499 Mitarbeiter
- max. 50.000 Euro (erhöhte Fördersätze befristet bis 30.06.2021)
- zusätzlicher Bonus für strukturschwache Regionen, Investitionen mehrerer KMU einer Wertschöpfungskette oder Investitionen in IT-Sicherheit und Datenschutz
- Informationen und Antragstellung
(Losverfahren jeweils am 15. des Monats)
6. ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit
- gefördert über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
- günstiger Förderkredit für Investitionen und Betriebsmittel in den Bereichen Innovation und Digitalisierung
- Mindestlaufzeit 2 Jahre
- Zusage des Förderzuschusses als Ergänzung zum Darlehen: Mindestlaufzeit 5 Jahre
Förderfähig sind:
- Investitionen und Betriebsmittel für Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben
- zum Beispiel Vernetzung von ERP- und Produktionssystemen, additive Fertigungsverfahren, Ausbau des innerbetrieblichen Breitbandnetzes
- innovative Vorhaben im Sinne der Förderung: Entwicklung neuer oder verbesserter Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen
Förderkonditionen:
- Kredithöhe: mindestens 25.000 Euro; maximal 25 Mio. Euro
- Förderzins ab 1 % eff. p. a.
- Förderzuschuss von 3 % des ausgezahlten Kreditbetrages möglich
- Übernahme von bis zu 70 % des Kreditausfallrisikos durch KfW
- Informationen und Antragstellung
Fazit: Die eigene Zukunft sichern
Die Förderung von Digitalisierung geschieht aus gutem Grund: Denn mittelständische Unternehmen sollen Potentiale entdecken, eigene Kompetenzen aufbauen bzw. erweitern und neue Lösungen in den Betriebsalltag integrieren. Auf diese Weise sichern Betriebe die Wertschöpfung und die eigene Zukunft.
Unterstützung anfragen
Sie möchten mit Digitalisierung neue Wege gehen und sind auf der Suche nach Unterstützung? Dann wenden Sie sich mit Fragen rund um Förderung und Digitalisierung an Lutz Müller von der IHK Chemnitz: +49 371 6900-1221 oder lutz.mueller@chemnitz.ihk.de.
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Weitere Informationen
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Chemnitz gehört zu Mittelstand-Digital. Mit Mittelstand-Digital unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.
Was ist Mittelstand-Digital?
Mittelstand-Digital informiert kleine und mittlere Unternehmen über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Die geförderten Kompetenzzentren helfen mit Expertenwissen, Demonstrationszentren, Best-Practice-Beispielen sowie Netzwerken, die dem Erfahrungsaustausch dienen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ermöglicht die kostenfreie Nutzung aller Angebote von Mittelstand-Digital.
Der DLR Projektträger begleitet im Auftrag des BMWi die Kompetenzzentren fachlich und sorgt für eine bedarfs- und mittelstandsgerechte Umsetzung der Angebote. Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) unterstützt mit wissenschaftlicher Begleitung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit.
Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de